Wer in digitale Assets wie virtuelle Währungen oder Token investieren möchte, kommt am Thema Kryptoverwahrung nicht vorbei. Tangany erhielt im Oktober 2021 die finale Erlaubnis zur Durchführung des Kryptoverwahrgeschäfts von der BaFin. Neben Coinbase und Kapilendo gehört das FinTech damit bis heute zu den ersten und bislang einzigen drei Unternehmen, die die begehrte Kryptoverwahrlizenz ergattern konnten.
In seinem Gastbeitrag erläutert Philipp Sandor (Manager Sales & Business Development), welche unterschiedlichen Arten der Verwahrung es gibt und wie Tangany sich mit seiner Custody Suite auch in Zukunft stark in diesem Markt positionieren wird.
Kryptoverwahrung bezeichnet die Verwahrung digitaler Wertaufbewahrungsmittel wie virtuelle Währungen oder digitale Wertpapiere, sogenannte Token. Grundsätzlich handelt es sich um eine Weiterentwicklung des traditionellen Verwahrungsgeschäfts, wie es beispielsweise eine Bank anbietet. Verbildlicht kann man sich eine Wallet also wie eine digitale Geldbörse, ein Bankkonto oder ein Depot vorstellen.
In Bezug auf Kryptoassets ist die Verwahrung auf ein vollständig digitalisiertes Umfeld ausgerichtet. Sie bringt somit einiges an technischen Besonderheiten mit sich.
Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch, wie Banken mit dem Handel mit und der Verwahrung von Kryptowährungen umgehen.
Verwahrt werden übrigens nicht wirklich die Token oder Coins, sondern vielmehr die kryptographischen Zugangsdaten dazu: der sogenannte Private Key. Das ist der individuelle Authentifizierungsschlüssel, den der Verwahrer für die jeweiligen Besitzer der Kryptowerte hält.
Die Verwahrung von Kryptoassets bzw. Private Keys ist ein essenzieller Bestandteil für jeden, der in Kryptoassets investieren oder die vielfältigen Möglichkeiten der Blockchaintechnologie nutzen möchte. Ohne die sichere Verwahrung ist man einem großen Risiko an Diebstahl, Betrug oder Verlust ausgesetzt.
Welche Arten von Wallets zur Kryptoverwahrung gibt es?
Generell werden Cold und Warm Wallets unterschieden. Ein weiterer gebräuchlicher Name für eine Warm Wallet ist Hot Wallet. Vereinfacht gesagt, werden die Werte in der Warm Wallet online und in einer Cold Wallet offline verwaltet. Im Vergleich zu einer lizensierten Verwahrlösung existieren auch noch andere sogenannte „Self-Custody“-Ansätze zur Selbstverwahrung. Beispiele hierfür sind ein MetaMask-Wallet oder eine Cold Storage-Lösung wie von Ledger. Es ist jedoch zu beachten, dass dann der Nutzer selbst dafür verantwortlich ist, seinen Private Key zu verwahren und er bei dessen Verlust bzw. Bekanntmachung einem großen Risiko ausgesetzt ist.
Um es Kunden und Endnutzern einfach zu machen und ihnen die große Verantwortung der Verwahrung zu nehmen, gibt es die Tangany Custody Suite. Sie bietet beide Lösungen an:
Die Warm-Wallet-Lösung mit API-Integration ist eine regulierte, hochsichere und skalierbare Verwahrungslösung für digitale Vermögenswerte, die auf einer HSM-Technologie (Hardware Security Module) basiert.
Neben Bitcoin und Ethereum können alle Protokolle des Ethereum-Ökosystems (alle ERC Smart Contract-basierten Tokens) und alle EVM (Ethereum Virtual Machine) kompatiblen Blockchains wie BSC, Polygon oder andere Layer 2 verwahrt werden. Hinzu kommt die Verwahrung weiterer Utility Token, Security Token und Non-Fungible-Token (NFT). Wir haben auch die Tezos Blockchain jüngst in unsere Custody Suite integriert. Eine ausführliche Liste von unterstützten Coins und Token können Sie gern bei Tangany erfragen.
Unsere Warm-Wallet-Lösung lässt sich als White-Label-Produkt in neue oder bestehende Systeme integrieren, sowohl in die Software, App oder Oberfläche der Kunden. Über die API-Schnittstelle können die Kunden – oder wie beim Beispiel der neoFIN deren Anleger – die Wallets selber verwalten, Transaktionen ausführen und die aktuelle Balance abrufen.
Das bedeutet für unsere B2B-Kunden, die aus dem traditionellen Finanzwesen, der Tokenisierung und Blockchain-Projekten kommen, einen enormen Mehrwert, Flexibilität und Skalierbarkeit sowie einen einfachen Weg in die Blockchain-Industrie. Dazu profitieren sie von unseren Erfahrungswerten, unserer Expertise und Branchenkenntnis, die wir als einer der First Mover in diesem noch jungen Marktsegment erworben haben.
Neben unserer Warm-Wallet Lösung bieten wir Kunden auch unsere regulierte Cold-Wallet-Lösung zur Kryptoverwahrung an.
Sie ist eine physisch im Safe verwahrte Hardware-Wallet. Mit der Cold-Wallet-Solution decken wir aktuell die Top 50 Coins und Token ab. Hierbei sind alle Kunden-Wallets voneinander getrennt und verfügen gegebenfalls über unterschiedliche Governance-Ebenen, Adress-Whitelisting und Multisignature-Lösungen. Des Weiteren sind sowohl bei unserer Warm- als auch sowie Cold-Wallet-Suite Backupmechanismen aktiv, die in einem hypothetischen Vorfall einer Naturkatastrophe oder eines Fremdeingriffs den Zugang zu den Assets unserer Kunden sichern.
Natürlich steht die Sicherheit bei unserer Custody Suite im Vordergrund. Als voll regulierter Krypto-Custodian durch die BaFin arbeiten wir nach höchsten Standards und können maximale Sicherheit bieten. Weiterhin sind unsere Prozesse und Standards ISO 27001 zertifiziert.
Wie funktioniert die Erstellung einer Wallet zur Kryptoverwahrung?
Nehmen wir erneut das Beispiel der neoFIN, die unsere B2B-White-Label-Lösung und unsere Infrastruktur nutzt. Nach der Registrierung und Zeichnung auf der neoFIN-Plattform wird direkt eine Wallet für jeden einzelnen Kunden in der Tangany-Infrastruktur erstellt. Der Kunde kann dann über die Plattform und die API-Schnittstelle mit seiner eigenen Wallet kommunizieren, den Bestand einsehen und Transaktionen initialisieren. Somit hat jeder Kunde eine eigene Public Key-Adresse.
Je nach Wunsch gibt es noch verschiedene Zusatzleistungen, die auf jeden individuellen B2B-Kunden zugeschnitten sind.
Der Anleger braucht dafür nichts vorzunehmen und bekommt von dem Vorgang auch nichts mit. Dafür ist er sofort handlungsfähig und verfügt über eine eigene Public Key-Adresse. Der Private Key wird dabei in der HSM verwahrt und verlässt das HSM niemals.
Wie viele Wallets sollte ich haben?
Andersherum gefragt: Wie viele Bankkonten und Depots haben Sie? Technisch ist es nicht erforderlich, mehrere davon zu haben. Und doch gibt es Gründe dafür, Assets aufzuteilen.
Auf Tangany Wallets können verschiedene Kryptoassets verwahrt werden. Wie bereits beschrieben, liegt der Fokus hier auf Bitcoin, alle ERC Tokens und die relevanten EVM-Blockchains wie BSC, Polygon oder anderen Layer 2.
Die Wallet bleibt so lange erhalten, wie Assets darauf verwahrt werden. Das ist besonders wichtig für Anleger, die über die neoFIN beispielsweise in den Green Ship Token investiert haben, der ja eine relativ lange Laufzeit hat. Erst, wenn diese ausgelaufen ist oder der Kunde die Assets verkauft, wird die Wallet gelöscht. Selbstverständlich nur, wenn die Assets davor rechtmäßig übertragen wurden.
Wenn ein Anleger über einen langen Zeitraum in Kryptowerte investieren möchte (das so genannte „HODLn“, also lange Halten), würde es sich anbieten, die Assets zusätzlich auf einer Cold Wallet-Lösung zu verwahren.
Andererseits gibt es natürlich auch den Fall, dass jemand über neoFIN investiert und bereits über eine eigene Wallet verfügt. Wenn unser B2B-Partner wie die neoFIN dies ermöglicht, kann der Kunde diese dann selbstverständlich auch für eine Transaktion nutzen. Tangany ist hier völlig flexibel.
Was passiert, wenn ich die Zugangsdaten zu meiner Wallet verliere?
Von diesem vermeintlichen Horrorszenario ist in den Medien regelmäßig zu lesen. Zumindest für Tangany-Kunden und ihre Endkunden können wir Entwarnung geben:
Tangany ist ein B2B White-Label-Anbieter. Das bedeutet: Der Endkunde erhält den Zugang zum Wallet über das Dashboard oder das Frontend unseres B2B-Partners. Falls er die Login-Daten verliert, meldet er sich bei unserem B2B-Kunden. Dieser kann den Zugriff jederzeit wieder herstellen. Private Keys des Kunden liegt immer sicher in der Tangany Infrastruktur.
Zusätzlich wird auch das Tangany-Partnerportal schon bald für unsere B2B-Kunden verfügbar sein. Dort können sie beispielsweise Reports generieren, Governance-Ebenen bestimmen und eigenständig ihre API Credentials verwalten.
Über Tangany
Tangany wurde 2018 von Martin Kreitmair, Christopher Zapf und Alexey Utin gegründet. Alexey ist Informatiker, Christopher und Martin haben einen Hintergrund in Wirtschaftsinformatik. Alle drei eint die Begeisterung für dezentrale Netzwerke. Ihre Mission war es von Anfang an, den höchsten Standard an Zuverlässigkeit und Sicherheit zu garantieren. Ein Anspruch, den die Fachwelt honoriert: Tangany gewann bereits zwei Mal den begehrten Fintech Germany Award, jeweils in den Kategorien „Seed Stage“ (2020) und „Investment Technology“ (2021). Mit dem Erhalt der BaFin-Erlaubnis nach § 65 Abs. 2 KWG zur Registerführung von Kryptowertpapieren im Oktober 2021 hat das Unternehmen einen weiteren großen Meilenstein erreicht.
Per Februar 2022 verwahrt Tangany Assets under custody (AUC) in Höhe von ca. 500 Millionen Euro. Zu den größten Kunden zählen die Plattform Exporo, deutsche Geschäftsbanken, eine Top Tier Crypto Exchange für die Cold Wallet Suite und VC Funds.
Das FinTech verfolgt ambitionierte Ziele. Nach einer erfolgreichen Funding Runde im Jahr 2022 strebt Tangany an, sein Team in den nächsten zwölf Monaten von derzeit 22 Personen auf 50 zum Ende des Jahres zu vergrößern. Parallel dazu wird die regulierte White-Label Custody Suite passend auf die Bedürfnisse der Kunden weiterentwickelt (Partnerportal, MPC Technologie, Usability, regulatorische Sicherheit), um in Deutschland und Europa weiterhin stark zu wachsen. Zusätzlich sind außerdem weitere Revenue Streams für die Kunden (Staking, Lending, DeFi-Anwendungen) sowie eine deutliche Ausweitung des Lizenzangebots im Hinblick auf Kryptoverwahrlizenz und Kryptowertpapierregisterführung in der Planung. In fünf Jahren will Tangany der größte Custodian in Europa sein.