September 2020 | Digitale Wertpapiere sind für viele noch komplettes Neuland. Die Hamburger Reederei Vogemann hat dieses bereits erfolgreich betreten. Hinter dem Green Ship Token stecken nicht nur hochattraktive Investmentchancen, sondern auch ein Management, das das Thema Schifffahrt leidenschaftlich lebt. Im Hintergrundgespräch haben wir die Emittenten und Vogemann-Geschäftsführer Jens-Michael Arndt und Markus Lange ausführlich befragt. Im ersten Teil unserer Reihe „Butter bei die Schiffe“ lernen Sie sie besser kennen und erfahren, was den Green Ship Token außer seiner Verzinsung von 8 Prozent p.a. so interessant macht.
neoFIN: Lieber Herr Arndt, lieber Herr Lange, bitte stellen Sie sich und Ihr Unternehmen kurz vor, bevor wir auf das Thema digitale Wertpapiere näher eingehen.
Jens-Michael Arndt: Vogemann ist eine 1886 gegründete Traditionsreederei, die bis heute inhabergeführt ist. Herr Lange und ich sind geschäftsführende Gesellschafter.
Vogemann betätigt sich fast ausschließlich in der Massengutschifffahrt (engl. bulk). Einzigartig ist, dass unter einem Dach eine Reederei, eine Maklerei und diverse Dienstleistungsgesellschaften sitzen, die sich ausschließlich um die Bulkschifffahrt kümmern. Durch die enge Zusammenarbeit dieser drei Bereiche werden die Schiffe optimal technisch und kommerziell betreut. Das ist ein großer Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden auf allen Seiten. Die Maklerei gehört sogar zu weltweit führenden Unternehmen ihrer Art im Bulkbereich.
Ich selber bin bereits seit 2003 bei Vogemann tätig und im Unternehmen unter anderem für den Ausbau der Flotte und die Verhandlung und Abschlüsse der Neubauverträge zuständig. Die Schifffahrt zieht sich schon durch meinen gesamten beruflichen Werdegang. Ich bin gelernter Schifffahrtskaufmann und habe meinen Schwerpunkt im Studium Wirtschaftsingenieurwesen ebenfalls auf das Thema gelegt. Vielleicht liegt es mir im Blut – ich bin an der Elbe aufgewachsen.
neoFIN: Herr Lange, wie sieht Ihr Werdegang aus?
Markus Lange: Wie Herr Arndt bin auch ich in Hamburg aufgewachsen, da liegt die maritime Welt schon sehr nah. Ich komme allerdings aus der anderen Ecke: Ich bin gelernter Bankkaufmann und kehrte nach Abschluss meines BWL-Studiums und einiger Zeit in der Wirtschaftsprüfung zur Hamburgischen Landesbank (später: HSH Nordbank AG) zurück. Dort begannen auch meine Berührungspunkte mit der Schiffahrt: Ich war 14 Jahre im Bereich Shipping tätig, dazu gehörten auch der analytische Bereich der Schiffsfinanzierung und die Beobachtung der Schifffahrtsmärkte. Seit 2008 bin ich Geschäftsführer der Reederei Vogemann und aufgrund meiner Erfahrungen entsprechend für den Bereich Finanzierung, aber auch Personal, Buchhaltung und Controlling zuständig.
In den Jahren ist viel passiert. 2010 bestand die Flotte aus insgesamt 23 Bulk-Schiffen unterschiedlicher Größe und zwei Produktentankern. In der Finanzkrise reduzierte sich die Flotte. Wir waren aber eine der wenigen Reederei weltweit, die in den letzten fünf Jahren diverse Neubauprojekte für die eigene Rechnung, mit befreundeten Reedereien und Investoren erfolgreich umgesetzt haben. Hierbei hat sich unser Fokus auf energieeffiziente und emissionsarme Schiffe im Segment der Handysize-Bulker gerichtet. Ohne vermessen klingen zu wollen: Herrn Arndt und mir und nicht zuletzt unserem Team ist es gelungen, die Reederei sehr erfolgreich auch durch schwierige Zeiten zu manövrieren.
neoFIN: Und offenbar ist es Ihnen ja ebenso gut gelungen, Vogemann international zu positionieren – was hat es mit Ihrem Engagement als Panel Broker auf sich?
Jens-Michael Arndt: Das ist tatsächlich etwas Besonderes. Wie in vielen Bereichen gibt es auch in der Schifffahrt Börsen. Zum Beispiel die Baltic Exchange in London. Sie veröffentlicht täglich sieben verschiedene Indizes und Preise für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern auf Standardrouten, darunter auch den Baltic Dry Index (BDI). Und wir sind der einzige Marktteilnehmer aus Deutschland, der dazu Daten liefern darf. Warum? Weil wir durch unser Geschäftsmodell über einen umfassenden Marktüberblick verfügen und dadurch unsere eigenen, belastbaren Zahlen gefragt sind.
neoFIN: Stichwort „digitale Wertpapiere“ – mit dem Green Ship Token haben Sie nun ihr erstes eigenes emittiert. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Weg der Finanzierung zu wählen?
Markus Lange: Der Green Ship Token ist ein innovatives Finanzierungsvehikel, welches aus unserer Sicht sehr gut zu unseren nachhaltigen Investments passt. Denn wir tun alles, damit unsere Green Ships ökonomisch erfolgreich und dabei so ökologisch wie möglich sind. Dies, kombiniert mit einem Finanzierungsinstrument, welches rein digital erzeugt ist, ist nach unserer Auffassung die Zukunft und passt somit genau zu unseren Investments.
neoFIN: Wo ist der Mehrwert für Ihre Anleger beim Green Ship Token? Was kann der Anleger erwarten?
Jens-Michael Arndt: Der Mehrwert liegt darin, dass der Anleger durch ein Investment in unsere Green Ship Token direkt am Erfolg unserer Green Ships partizipiert. Überdies leistet er noch einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leistet.
Das Investment in Schiffe, deren Schadstoffausstoß weit unter den Emissionen vergleichbarer Schiffe liegt, stellt ein nachhaltiges Investment dar. Auch unsere Schiffe fahren mit Diesel und produzieren CO2. Es gibt zurzeit noch keine erprobte und wirtschaftliche Alternative zur Verbrennung von Dieseltreibstoff. Aber die durch den Green Ship Token erworbenen Schiffe emittieren 20% bis 30% weniger CO2 und leisten so einen messbaren Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen.
Dieser Vorteil tut nicht nur der Umwelt gut. Er führt auch dazu, dass diese Schiffe leichter und zu höheren Charterraten beschäftigt werden können. Somit können wir 8 Prozent Verzinsung p.a. auf die Green Ship Token zahlen. Darüber hinaus nehmen die Anleger an den Wertsteigerungen der Schiffe teil. Dafür sorgt die Gewinnbeteiligung in Höhe von 50 Prozent.
neoFIN: Können Sie auf diese Gewinnbeteiligung noch einmal genauer eingehen?
Markus Lange: Gern. Bei der Konzeption des Green Ship Token haben wir mit der genannten Verzinsung von 8 Prozent p.a. auf das eingesetzte Kapital bei einer Laufzeit von maximal 15 Jahren kalkuliert. Die Zinsen entstehen durch die Vercharterung der Schiffe und durch Erlöse aus möglichen Verkäufen. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir die geplanten Ergebnisse übertreffen. Und daran beteiligen wir unsere Investoren beim Green Ship Token. Sprich: Wenn wir 12 Prozent einfahren, teilen wir nach Abzug der Verzinsung von 8% die verbleibenden 4 Prozent mit unseren Anlegern.
Sie können sich vorstellen, dass das eine starke Motivation für uns bedeutet. Zumal davon ja nicht nur die Investoren profitieren, sondern – natürlich – auch wir. Welches Management würde bei einer solchen Konstellation nicht versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen?
Weitere Teile von „Butter bei die Schiffe“, den Interviews mit Jens-Michael Arndt und Markus Lange, finden Sie hier, hier und hier.
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