Januar 2021 | Eine digitale Wertpapieremission eignet sich auch für mittelständische Unternehmen – sogar, wenn sie bereits über eine lange Tradition verfügen. Das wird im vierten Teil unserer Reihe „Butter bei die Fische“ mit Jens-Michael Arndt und Markus Lange deutlich. Die geschäftsführenden Gesellschafter der Reederei Vogemann und Emittenten des Vogemann Green Ship Token berichten über ihre eigenen Erfahrungen mit der Blockchain-Technologie. Außerdem geht es um unternehmerische Herausforderungen und darum, was sie in ihrem Leben (außer der Schifffahrt) leitet.
neoFIN: Ihre digitale Wertpapieremission läuft. Vor welchen besonderen unternehmerischen Entscheidungen haben Sie in den letzten Jahren gestanden?
Markus Lange: Im Rahmen der Finanzkrise, die dann auch zu einer Schifffahrtskrise wurde, mussten wir unsere Flotte stark reduzieren. Der Verlust der vielen Schiffe hat uns zwei Dinge gezeigt:
- Wir konnten und können uns auf unsere Mitarbeiter verlassen und unsere Mitarbeiter können sich auf uns verlassen. Wir haben in der Krise zusammengehalten und sie gemeinsam durchgestanden.
- Die Qualität der Schiffe ist in jeder Hinsicht entscheidend für den Erfolg. Sowohl für die Investoren als auch für die finanzierenden Banken und die Dienstleister rund um das Schiff. Wir werden zukünftig keinen vermeintlichen „Schnäppchen“ hinterherlaufen. Zum einen, weil es langfristig keine „Schnäppchen“ sind und zum anderen auch,weil sie ökologisch nicht akzeptable Investments darstellen.
neoFIN: Haben Sie sich auch privat schon mit der Blockchain beschäftigt?
Jens-Michael Arndt: Um ehrlich zu sein: Nein. Erst im Rahmen der Entwicklung des Green Ship Token haben wir uns mit dem Thema Blockchain auseinandergesetzt.
Wir haben aber sofort gemerkt, dass die Technologie, auf der unser gewähltes Finanzierungsinstrument basiert, sehr gut zu dem Thema „nachhaltige Schifffahrt“ passt. Zwei innovative Techniken aufgenommen von einer „alten Reederei“, das sollte doch in dem aktuellen Umfeld genau richtig platziert sein. Wir “Vogemänner” wären nicht da, wo wir heute sind, wenn wir nicht ständig den Mut bewiesen hätten, auch einmal neue Wege zu gehen.
neoFIN: Wenn Sie nicht in der Schifffahrt gelandet wären, was hätten Sie sonst gern gemacht?
Markus Lange: Die Branche war eigentlich egal, wenn auch in meinem Fall eine glückliche Fügung. Mir ist es vor allem wichtig, mit Menschen zu tun zu haben.
Jens-Michael Arndt: Schwierig vorzustellen… ich habe schon direkt nach dem Abitur und noch vor der Lehre in der Bulkschifffahrt volontiert.
neoFIN: Haben Sie ein Lebensmotto und wenn ja, welches?
Markus Lange: “Wenn man einen Traum hat und hat keinen Respekt vor der Umsetzung, dann ist der Traum nicht ambitioniert genug.“
neoFIN: Zum Abschluss: Wie haben Sie die Finanzierung als digitale Wertpapieremission (bislang) empfunden? Was würden Sie anderen Unternehmen in dem Zusammenhang mit auf den Weg geben wollen?
Markus Lange: Wir glauben, es ist wie im richtigen Leben: Nur darüber zu sprechen ist ganz nett. Aber man muss sich irgendwann einmal dazu durchringen, etwas zu versuchen. Wir sind zuversichtlich, dass wir erfolgreich sein werden. Sicher sein können wir nie. Aber das ist wohl das Los eines Unternehmers, der was unternehmen muss. Und wir unternehmen unser Bestes. Können wir jedem nur empfehlen.
neoFIN: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch!
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