September 2020 | Wenn wir über Green Shipping sprechen, dürfen wir Treibhausgase nicht unerwähnt lassen. Denn da gibt es ja nicht nur CO2; auch die anderen haben negative Einflüsse auf die Umwelt. Das ist auch in der Schifffahrt ein großes Thema. Wenn man, wie die Reederei Vogemann, von “Green Ships” spricht und deren Entwicklung nachhaltig vorantreiben will, gehört auch deren Berücksichtigung dazu. Für diesen Teil unserer Reihe “Umweltschutz in der Schifffahrt” haben wir die Auswirkungen von Treibhausgasen unter die Lupe genommen und zeigt, welche Position Vogemann dabei einnimmt. Denn der Green Ship Token soll ja nicht nur auf dem Papier eine grüne Rolle spielen, sondern nachhaltig die Umwelt schonen. Spoiler: Der vermeintlich umweltfreundliche Treibstoff Flüssiggas kommt hier nicht gut weg.
Auch wenn Kohlendioxid (CO2) den überwiegenden Teil der Treibhausgasemissionen ausmacht, sind die anderen Treibhausgase alles andere als harmlos. Die weiteren Übeltäter an Treibhausgasen sind
- Methan (CH4)
- Distickstoffmonoxid, umgangssprachlich auch Lachgas genannt (N2O)
- sowie fluorierte Kohlenwasserstoffverbindungen, die sogenannten F-Gase, und per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC).
Methan entsteht vor allem in der Landwirtschaft sowie in der Entsorgung wie in Klärwerken und Mülldeponien. Auch Lachgas kommt aus der Landwirtschaft, außerdem entsteht es bei Verbrennungsprozessen und in der chemischen Industrie. Beide Treibhausgase sind rund 25- bzw. rund 300-mal so klimaschädlich ist wie Kohlendioxid (CO2). F-Gase entstehen hingegen nicht auf natürliche Weise, sondern werden unter anderem für Kühl- und Löschmittel produziert.
Abgesehen vom Green Shipping: Wie verteilen sich die Anteile der einzelnen Treibhausgase?
In Deutschland entfielen 2018 88,0% Prozent der Freisetzung von Treibhausgasen auf Kohlendioxid, 6,1 Prozent auf Methan, 4,1 Prozent auf Lachgas und rund 1,7 Prozent auf die F-Gase (Quelle: Umweltbundesamt).
Was ist der Treibhauseffekt?
Der Treibhauseffekt selber ist zunächst weder etwas Neues noch etwas Schädliches. Im Gegenteil, ohne ihn wäre auf unserem Planeten kein Leben möglich. Denn die Treibhausgase lassen die einfallenden Sonnenstrahlen auf die Erde durch, nimmt die wieder abgestrahlte Wärme jedoch nur teilweise auf. Dadurch haben wir ein im Schnitt gemäßigtes Klima. Gäbe es den Treibhauseffekt nicht, hätten wir dauerhafte Minusgrade.
Das Problem ist nun aber die durch den Menschen verursachte massive Steigerung der Treibhausgase. Durch sie steigt die Temperatur auf der Erde stetig – ein Teil des berühmt-berüchtigten Klimawandels.
Green Shipping beinhaltet auch die Reduzierung von Treibhausgasen
Das hat die International Maritime Organisation (IMO) klar erkannt. Seit 2018 bezieht sie sich bei ihren Richtlinien nicht nur mehr auf CO2-Emissionen, sondern zieht die kompletten Treibhausgase in ihre Resolution mit ein. Während die CO2-Emissionen des internationalen Seeverkehrs bis 2050 um 70 % gegenüber 2008 gesenkt sollen werden, ist bei den Treibhausgasen eine Reduktion um 50% geplant.
Die Ausweitung der IMO Strategie auf die Reduzierung sämtlicher Treibhausgase ist ein wichtiger Schritt. Sie reagiert auf die Kritik an der gegenwärtigen Berechnung des EEDI, in dessen Formel nur der CO2-Ausstoß in der Formel Berücksichtigung findet, jedoch keines der anderen Treibhausgase (siehe auch den vorherigen Teil unserer Reihe).
Denn so wird nun auch Methan mit berücksichtigt – ein Treibhausgas, das bezogen auf einen Zeitraum von 20 Jahren bezogen 84-mal so stark zur Erderwärmung beiträgt wie CO2. Und Methan entweicht in nicht unerheblichen Mengen beim Betrieb von Schiffen mit Flüssiggas (Liquified Natural Gas/LNG). Diese Art des Antriebs soll vor allem die Emission von Stickstoffoxiden verringern. Neue Studien kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass viele LNG-Antriebe einen massiven negativen Einfluss auf die Treibhausgasemissionen haben.
Die Studie “Fourth Greenhouse Gas Study” der IMO verzeichnet einen 150%igen Anstieg der Methanemissionen aus der Schifffahrt im Zeitraum von 2012 bis 2018. Dieser sei auf die wachsende Anzahl von LNG-betriebenen Schiffen zurückzuführen. Ein Wert, der alarmiert.
Vogemann bleibt dem Dieselantrieb treu
Vogemann will vorerst am hocheffizienten Dieselantrieb seiner Schiffe festhalten. Die MAN-Motoren könnten mit relativ geringem Aufwand alternativ aber auch mit LNG nachgerüstet werden. LNG ist allerdings keineswegs ein Allheilmittel, zumal die Verfügbarkeit nicht überall gewährleistet ist. Als innovatives Unternehmen behält Vogemann die Entwicklung aber natürlich im Auge. Das betrifft auch neue Entwicklungen rund um aufbereiteten Wasserstoff /Power to X.
Sie wollen mehr über die Rolle von CO2 in der Schifffahrt erfahren und wissen, wie die Reederei Vogemann ihre Vorreiterrolle durch den Green Ship Token ausbauen wird? Dann lesen Sie hier Teil 1 unserer Reihe “Umweltschutz in der Schifffahrt”. Um Schwefeloxid-Emissionen geht es hier, außerdem finden Sie hier die Einleitung der Serie.
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