Dezember 2020 | Unser Kooperationspartner area2invest hat mit Patrick Schütze, Geschäftsführer von neoFIN, über Impact Investing und den Green Ship Token als Green Deal gesprochen. Lesen Sie hier Auszüge; das komplette Interview ist unten verlinkt.
area2invest: Was ist der Vogemann Green Ship Token?
Patrick Schütze: Beim Vogemann Green Ship Token handelt es sich um das erste digitale Wertpapier im Bereich der nachhaltigen Bulk-Schifffahrt, emittiert von der Hamburger Reederei Vogemann. Genauer gesagt: in Token verkörperte qualifiziert nachrangige Genussrechte. Das eingeworbene Kapital wird für die Anschaffung von Massengutfrachtern (engl. Bulker) mit eigenen Bordkränen verwendet, einen Schiffstyp, der durch seine Größe und Ausstattung besonders flexibel und nahezu überall einsetzbar ist. Sie transportieren Rohstoffe wie Getreide, Düngemittel, Kohle, Erze, Mineralien sowie Stahl- und Forstprodukte – Güter, die die Grundlage für die Dinge unseres täglichen Bedarfs bilden. Diese Schiffe übernehmen annähernd die Hälfte des weltweiten Seetransports.
Das Gesamtemissionsvolumen des Green Deal beträgt 50 Millionen US-Dollar (USD). Institutionelle und private Anleger können sich ab 1.000 USD beteiligen. Der Wertpapierprospekt des Green Ship Token wurde am 3. Juli 2020 von der FMA Finanzaufsicht Liechtenstein zur Veröffentlichung gebilligt.
Die Zinsen liegen bei 8 Prozent p.a., außerdem gibt es ein Profit Sharing in Höhe von 50/50 zwischen Anlegern und Emittentin, soweit es der wirtschaftliche Erfolg der Emittentin zulässt. Was bedeutet das im Klartext? Wenn mehr Gewinn erwirtschaftet wird, wird das Plus geteilt. Schon bei 12 Prozent, heißt das jeweils 2 Prozent mehr Zinsen sowohl für die Anleger als auch für Vogemann. Aus unternehmerischer Perspektive ist da völlig klar, dass das Management sich dafür ins Zeug legen wird. Denn erst dann wird es ja richtig interessant!
area2invest: Erzählen Sie uns mehr über die Reederei Vogemann und die Idee hinter dem Security Token Offering
Patrick Schütze: Ich kenne die Reederei Vogemann schon lange Jahre, wobei die auch nur ein Bruchteil ihrer Historie darstellen. Sie existiert nämlich bereits seit 1886, also ein echtes Traditionsunternehmen. In diesen Jahren hat sich ein großes gegenseitiges Vertrauen entwickelt. Wenn jemand weiß, wie Bulkschifffahrt funktioniert, dann ist es das Vogemann-Team. Das liegt auch daran, dass Vogemann die Reederei, die eigene Maklerei und verschiedene Servicegesellschaften unter einem Dach vereint. Sprich: Nicht nur die eigene Flotte wird verchartert, sondern auch eine große Anzahl anderer Schiffe. Die Marktkenntnis, die sich daraus ergibt, und das eng verdrahtete Netzwerk sind einzigartig. Nicht umsonst ist Vogemann der einzige deutsche Teilnehmer, der seine Panel Broker Daten für den Baltic Dry Index (BDI) an der Baltic Exchange in London liefert.
Als sich die Pläne der neoFIN Hamburg für den ersten STO konkretisierten, war ich recht schnell mit den geschäftsführenden Gesellschaftern der Reederei Vogemann, Herrn Arndt und Herrn Lange, im Gespräch dazu. Und obwohl ich noch zahlreiche weitere Gespräche mit anderen möglichen Emittenten geführt habe, darunter sogar auch anderen Reedereien, war mir recht schnell klar: Die sollen es sein. Dieser konsequente nachhaltige Ansatz, der auch nicht nur angestrebt, sondern bereits gefahren wird, hat mich überzeugt. Vermutlich spielt meine Liebe zum Meer dabei auch eine Rolle, ich bin selber einst zur See gefahren. Die Leidenschaft für Schiffe hat mich nie wieder losgelassen.
area2invest: Warum ist der Green Ship Token ein Green Deal?
Patrick Schütze: Hier gibt es unterschiedliche Aspekte. Im Vordergrund stehen sicherlich die CO2-Emissionen, die in der Öffentlichkeit ja viel diskutiert werden. Ab 2021 werden sie ja auch mit dem nationalen CO2 -Emissionshandel abgestraft. Die Schifffahrt ist hier auch ein gern gescholtene Branche. Dabei sind die Emissionen im Vergleich zu anderen Transportmitteln wie Flugzeug, LKW oder Güterverkehr deutlich geringer. Vogemann ist hier bereits ganz weit vorn:
Weltweit gibt es derzeit genau zwei Handysize-Bulker, die schon heute die CO2-Emissionsanforderungen der International Maritime Organisation (IMO) erfüllen, die erst ab 2029 verbindlich sind. Wir sprechen hier von einer CO2-Reduktion von über 30 Prozent. Beide sind Neubauten von Vogemann.
Doch die grüne Schifffahrt hat noch mehr Seiten. Hier geht es auch um die Vermeidung von anderen Treibhausgasen oder Schwefelemissionen. Um den schonenden Umgang mit Ballastwasser und generell um Treibstoff- und Energieeffizienz. Auch hier setzt Vogemann schon heute Maßstäbe. Die von Vogemann in den letzten Jahren in Dienst gestellten Schiffe verbrauchen zwischen 30 und 50% weniger Treibstoff als „non eco“ Schiffe.
Durch den Green Ship Token können Investoren also direkt den Ausbau der modernen Flotte unterstützen und einen Beitrag zum Aufhalten des Klimawandels leisten. Und der Deal dabei ist klar – 8 Prozent Zinsen p.a. und die 50-prozentige Gewinnbeteiligung, siehe oben, können sich sehen lassen, wie wir finden.