Kryptobörse BitMEX will Bankhaus von der Heydt kaufen
Diese Meldung gleicht einem Erdbeben: Die Kryptobörse BitMEX will das Traditionsbankhaus von der Heydt kaufen. Das verleiht dem Bild „Alte Welt trifft neue Welt“ noch mal einen ganz neuen Pinselstrich. Ein Bild, an dem wir durch die Emission des digitalen Wertpapiers für die Reederei Vogemann selber mitgemalt haben, bekommt hier eine völlig neue Dimension. Denn neben von der Heydt (gegründet 1754) nimmt sich Vogemann ja geradezu jugendlich aus. In deren Gründungsjahr 1886 lag die erste Wertpapieremission des Bankhauses schon über 50 Jahre zurück. Eine der ersten Deutschlands übrigens.
An der First Mover-Rolle der Bank hat sich bis heute nichts verändert. Von der Heydt ist bereits seit einigen Jahren im Bereich der Tokenisierung aktiv und verfügt sogar über eine (vorläufige) Kryptoverwahrlizenz. Unter anderem durch gezielte strategische Partnerschaften ist man dem Wettbewerb weit voraus. Fireblocks, Bitbond, Appian, CGift – you name it. Das Bankhaus von der Heydt ist somit eine der ersten Banken in Deutschland, die Blockchain-Dienstleistungen wie den Handel mit Kryptowährungen und Verwahrungsdienstleistungen für Finanzinstitute anbietet.
Und nun dieser Supercoup. Bei dem mal nicht der alte = große Fisch den jungen = kleinen schluckt, sondern umgekehrt.
BitMEX-CEO Alexander Höptner spricht vom gemeinsamen Aufbau eines „regulated crypto products powerhouse in the heart of Europe“, und das ist eine starke Ansage.
Höptner selber kommt von der Börse Stuttgart, die ja durchaus durch ihre Vorreiterrolle im Kryptobereich bekannt ist. Man kennt sich also.
Noch bedarf die Übernahme der Zustimmung der BaFin. Doch wenn das durch ist:
Was bedeutet das für die Bankenwelt und den traditionellen Finanzsektor? Das Bankhaus bleibt in seiner jetzigen Form bestehen, das steht schon einmal fest. Doch natürlich hat die Akquisition Auswirkungen auf eine gesamte Branche. Und die fasst natürlich niemand besser zusammen als Sven Wagenknecht, Chefredakteur des Branchenmediums BTC-Echo. Es geht um Signalwirkungen, Wandel, Demut – und auch konkret über mögliche Ziele, die sich aus der Übernahme ergeben. Eine empfehlenswerte Lektüre! Hier finden Sie den Artikel „Droht Banken der Ausverkauf?“.
UPDATE: Am 31. März 2022 wurde bekannt, dass der Deal gescheitert ist. Beide Parteien haben „einvernehmlich beschlossen, die geplante Übernahme nicht weiter zu verfolgen“. Erfahren Sie mehr dazu in diesem Artikel bei Finance Forward.
Verpassen Sie keine Branchennews mehr! In unserem monatlichen Blockchainticker fassen wir die wichtigsten Meldungen rund um die Tokenisierung und ihre Auswirkungen auf die Finanzwirtschaft zusammen. Kurz, kuratiert, kommentiert. Melden Sie sich jetzt an: