September 2021 | Cashlink gehört zu den Pionieren im Bereich der ganzheitlichen Lösungen der Tokenisierung. Das Frankfurter FinTech gestaltet aktiv die Zukunft des blockchainbasierten Kapitalmarktes mit und hat zahlreiche namhafte Security Token Offerings (STO) begleitet. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Gewinner des FinTech Germany Award 2020 und neoFIN stellt sich Cashlink-Mitgründer und CEO Michael Duttlinger unseren Fragen.
neoFIN: Moin Michael, danke, dass Du uns für ein Interview zur Verfügung stehst! Magst Du Dich und Deinen Werdegang einmal kurz vorstellen?
Michael Duttlinger: Moin, danke für die Einladung! Und ja klar, gerne – Seit ich denken kann, interessiere ich mich leidenschaftlich für Unternehmertum und Innovation. Bereits in meinem Wirtschaftsingenieursstudium an der KIT habe ich mich intensiv mit den Themen beschäftigt, was mich schließlich dahin geführt hat, wo ich heute stehe.
neoFIN: Wie bist Du dabei zur Blockchain gekommen und was fasziniert Dich an der Tokenisierung?
Michael: Als technologiebegeisterter Gründer war ich schon immer von den Möglichkeiten der Blockchain fasziniert. Genervt von papierbasierten, langsamen und teuren Zentralregistern wie dem Handelsregister, haben wir als einer der Pioniere zuerst unser eigenes Unternehmen tokenisiert – um Anlegern eine einfache, digitale Beteiligung an uns zu ermöglichen, die gleichzeitig leicht übertragbar ist. Das war das erste tokenisierte Genussrecht in Deutschland.
Wir haben festgestellt, dass die Tokenisierung ein riesiger Markt werden wird – und vor allem, dass die Akteure in der Finanzindustrie einen Bedarf an einer Tokenisierungs-Infrastruktur haben werden. Was mich damals und auch noch heute besonders fasziniert, ist die Vielfältigkeit der Tokenisierung. Schaut man sich allein die Entwicklung Cashlinks an, erkennt man, dass von der Unternehmensbeteiligung bis hin zu unserer jetzigen End-to-End-Software-as-a-Service- Lösung für tokenisierte Wertpapiere alles möglich ist.
neoFin: Kommen wir zu Eurem Unternehmen: Was macht Cashlink genau und wie unterscheidet Ihr Euch vom Wettbewerb?
Michael: Wie ich bereits erzählt habe, bietet Cashlink ganzheitliche Tokenisierungslösungen an. Indem wir unseren Kunden alle benötigten Tools, Dienstleistungen und Lizenzen zur Verfügung stellen, ermöglichen wir ihnen so einen einfachen und regulierten Zugang zum Blockchain-basierten Kapitalmarkt 2.0. Hier arbeiten wir insbesondere mit Banken und Investmentplattformen zusammen, also mit einem B2B2X-Ansatz. Zu unserem Wettbewerb zählen wir grundsätzlich nur die traditionellen Kapitalmarktteilnehmenden – wo der Unterschied offensichtlich ist.
Doch darf man das nicht falsch verstehen: Unser Ziel ist es nicht, die alte Welt zu ersetzen, sondern vielmehr ihre Dienstleistungen und Kerngeschäfte zu ergänzen, um den Endkunden letztendlich eine verbesserte Lösung anzubieten. Zusätzlich verhelfen wir unseren Kunden, sich eine führende Position im DLT-basierten Kapitalmarkt zu sichern.
neoFIN: Auf dem Weg dahin habt Ihr ja vom Zahlungsdienstleister 2018 einen beeindruckenden Pivot hingelegt. Wie kam es dazu?
Michael: Aufgrund von regulatorischen Bedingungen hat sich das Marktumfeld im Payment Bereich stark geändert – wir haben schnell erkannt, dass durch die Blockchain ein deutlich attraktiverer Markt mit besseren Chancen für uns entsteht. Das Thema Tokenisierung war dann der komplette Game-Changer. Nachdem wir uns anfangs rein auf die Ausgabe von tokenisierten Unternehmensanteilen konzentrierten, haben wir uns schrittweise von Nische zu Nische bewegt. So sind wir die Leiter der Tokenisierungsprodukte hinaufgestiegen – bis wir zu unserem heutigen Produkt gekommen sind.
Die ganze Reise hat uns nochmal gezeigt, dass man als Startup flexibel sein muss, da sich die Kapitallandschaft ständig ändert. Der Pivot war also gar keine so große Überraschung.
neoFIN: Seither habt Ihr ja zahlreiche namhafte STOs realisiert, Stichwort Tomorrow oder BTC-Echo. Unvermeidliche Frage: Wo siehst Du den STO-Markt in den nächsten fünf bis zehn Jahren? Werden digitale Wertpapiere die klassische Aktie irgendwann komplett ersetzen?
Michael: Ja es waren schon wirklich spannende Projekte dabei. Ich denke, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren das klassische Depot durch die Verwahrung auf Blockchain-Basis abgelöst wird. Die Distributed-Ledger Technologie hat den Kapitalmarkt nachhaltig verändert. Insbesondere das neue Gesetz zu elektronischen Wertpapieren (eWpG) trägt hier maßgeblich bei der Entwicklung bei. Die Bundesregierung sprach auch genau von einem neuen Gesetz für elektronisch begebbare Aktien – Reine Gedankenspiele werden es also nicht bleiben. Wir bei Cashlink werden auf jeden Fall an vorderster Front die Entwicklungen mitverfolgen und das Ganze in Deutschland mitgestalten.
neoFIN: Vielen Dank für Dein Input und weiterhin viel Erfolg!
Michael: Danke euch und auf eine gute Zusammenarbeit!
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